Neben dem Weinmachen gehört eine rege Forschungs- und Versuchstätigkeit zu Château Duvivier. Kein anderes privates Weingut forscht in Frankreich so konsequent nach Verbesserungen im biologischen Anbau.

Seit Jahren finden vielseitige Versuche mit pilzwiderstandsfähigen Sorten, Begrünungsvarianten, reduzierten Kupfer- und Schwefeleinsatz und biodynamischer Vergleichsparzelle statt. Und mit der Anlage von ökologischen Hotspots und Sekundärkulturen wurde in den vergangenen Jahren ein Weg aufgezeigt, wie die Biodiversität in und um die Weinberge verbessert werden kann.

 

  • «In Weinbergen sollen
    Karl Schefer, Gründer Delinat
    wieder Schmetterlinge fliegen.»

Delinat-Methode

Der konventionelle Weinbau ist häufig von reinster Monokultur geprägt. Auch im biologischen Anbau sieht es leider oft nicht besser aus. Nicht selten ist das Bio-Label einfach ein grünes Mäntelchen, unter dem nur nach minimalsten Anforderungskriterien produziert wird. Deshalb hat Delinat schon 1983 eigene Richtlinien für Weinbau und Vinifikation geschaffen, die seither ständig weiter entwickelt werden. Sie gehen weit über EU-Bio und andere Biolabels (Ecovin, Demeter, Bio Suisse etc.) hinaus und zielen als einzige konkret auf eine Förderung der Biodiversität. Ziel sind Weinberge als selbstregulierende, stabile Ökosysteme, die eine überdurchschnittliche Wein- und Terroirqualität ermöglichen.

Mehr Videos finden Sie auf dem Videoblog Weinbau der Zukunft.

Die Delinat-Methode basiert auf über 100 Richtlinienpunkten und drei Qualitätsstufen. Sie ermöglicht den Delinat-Winzern, sich sukzessive zu verbessern: Weingüter, welche die Minimalanforderungen erfüllen, werden mit 1 Schnecke ausgezeichnet. 2 Schnecken gibt es für die nächst höhere Stufe und 3 Schnecken für das höchste Niveau. Die Delinat-Richtlinien gelten als die strengsten Europas und wurden von unabhängigen Institutionen wie WWF Schweiz, Stiftung für Konsumentenschutz und Stiftung Pusch (Praktischer Umweltschutz Schweiz) schon mehrmals als bestes Schweizer Bio-Label ausgezeichnet.

 

  • PIWI-Rebsorten:
    So schmeckt der Wein der Zukunft.

Alternative mit Zukunft: PIWI-Rebsorten

Bekannte europäische Traubensorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Riesling oder Chardonnay sind krankheitsanfällig. Je nach Klima und Wetterverhältnissen müssen sie mehr oder weniger oft mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Seit etlichen Jahren gibt es eine vielversprechende Alternative: PIWI steht für «pilzwiderstandsfähige Reben». Die auch als Hybriden oder interspezifische Sorten bezeichneten Neuzüchtungen müssen nicht oder nur minim gespritzt werden und vereinen die besten Eigenschaften bekannter Rebsorten mit den Resistenzen amerikanischer oder asiatischen Rebgattungen.

Seit vielen Jahren werden in einem Sortengarten auf Château Duvivier zahlreiche krankheitsresistente Sorten getestet. Zu den bekanntesten PIWI-Reben gehören Cabernet Jura, Monarch, Regent, Maréchal Foch und Léon Millon (rot) sowie Johanniter, Seyval Blanc und Solaris (weiss). Ständig kommen neue Züchtungen hinzu.

Dass sich PIWI-Sorten bis heute nicht im grossen Stil durchgesetzt haben, hat verschiedene Gründe. In grossen, traditionellen Weinbauländern wie Frankreich, Spanien und Italien waren solche Neuzüchtungen lange Zeit kein Thema, ja sogar verboten. Vor allem aber vermochten erste PIWI-Weine aromatisch und geschmacklich nicht zu überzeugen. Oftmals erkannte man sie am störenden Foxton, der an «Fuchsbau» erinnert. Mittlerweile wurden mit Neuzüchtungen aber grosse Fortschritte erzielt, so dass PIWI-Weine jetzt auch geschmacklich immer mehr zu überzeugen vermögen.

Die Vorteile von PIWI-Reben liegen auf der Hand. Sie bringen Einsparungen bei Spritzmitteln, reduzieren Traktorfahrten und damit Energieaufwand und Bodenbelastung. Ausserdem werden Nützlinge im Weinberg geschont. Die höhere Ertragssicherheit und die reduzierten Pflanzenschutzkosten machen PIWI-Trauben auch ökonomisch interessant. Diese Vorteile haben das Potenzial, den heutigen Weinbau zu revolutionieren. Natur, Winzer und Konsumenten gewinnen.

Mehr über die neuen robusten Rebsorten erfahren Sie auf dem Videoblog Weinbau der Zukunft.

 

  • Permakultur:
    Den Herausforderungen
    des Klimawandels begegnen

Permakultur

Mit der Permakultur hat eine neue ökologische Dimension Einzug gehalten auf dem Delinat-Forschungsweingut Château Duvivier. Die Bezeichnung «Permakultur» ist eine Kombination der Begriffe «permanent» und «Agrarkultur». Ziele dieser bereits 1970 in Australien entwickelten und insbesondere vom österreichischen Bauern, Berater und Ökovisionär Josef Holzer weiterentwickelten Bewirtschaftungsform sind:

  • Stärkung des Ökosystems durch einen geschlossenen Naturkreislauf
  • Vereinfachung der Bodenbearbeitung mit möglichst geringem Maschineneinsatz
  • Effiziente und schonende Nutzung der natürlichen Ressourcen
  • Sicherstellung der Erträge

Auftrieb erhält die Permakultur durch den Klimawandel und den damit verbundenen Wetterextremen wie Hitze- und Trockenperioden, Frost, Starkregen und Sturmwinde, welche die Landwirtschaft und den Weinbau vor grosse Herausforderungen stellen. Zu den wichtigsten Massnahmen im Rahmen der Permakultur gehören Wasserretention und Erosionsschutz. Auf Château Duvivier wurden in diesen Bereichen ab 2017 verschiedene Massnahmen nach der Lehre der Holzerschen Permakultur umgesetzt.

Konkret wurden am Rand und entlang der Weinberge Teiche und Gräben ausgehoben. Diese halten Regenwasser zurück und lassen es nach und nach im Boden versickern, so dass die Reben auch in langen Trockenperioden über genügend Wasser verfügen. Innerhalb der Rebflächen wurden versuchsweise kleine Sickergruben mit Schotterrippen angelegt, die den Boden feucht halten und Erosion verhindern sollen. Auch der Gemüsegarten und die Obstanlagen werden künftig mittels Regenwasser aus sechs kaskadenartig auf Terrassen angelegten Teichen in unterschiedlicher Grösse gespeist.

Dem Grundsatz der Permakultur, wonach mit den Ressourcen schonend umzugehen ist, wurde ebenfalls Rechnung getragen. Die Teichböden wurden durch präzise Aufschichtung von Feinerde und Lehm abgedichtet. Dabei wurde ausschliesslich Erde vom Gelände verwendet. Auch der für die Sickergräben verwendete Schotter wurde aus Material vor Ort erzeugt.

Nach Abschluss der Erdarbeiten wurden Mischkulturen angepflanzt und eingesät, welche das Château in ein noch stärker blühendes Naturparadies mit hohem Frucht- und Gemüseertrag verwandeln.

Lesen Sie mehr:
Umsetzung der Permakultur auf Château Duvivier im WeinLese-Blog
Permakultur im Delinat-Weinwissen
Videoblog Weinbau der Zukunft